Fort Cochin

Mittwoch, 17. Dezember 2008. Cochin besteht aus einer Reihe von Inseln und Halbinseln und aus Ernakulam auf dem Festland. Zwischen allen Stadtteilen verkehren Fähren. Brücken verbinden Ernakulam mit Willingdon und der Halbinsel, auf der Fort Cochin liegt.

Chinesische Fischernetze

Morgen ging es mit Auto und kundigem Führer über die Brücke von Ernakulam nach Fort Cochin. Zunächst besichtigten die Fische die chinesischen Fischernetze. Diese riesigen spinnennetzartigen Gebilde sind ein Erbe von Händlern am Hofe Kubla Kahns im 15. Jahrhundert. Mindestens vier Männer sind erforderlich um das System von Gegengewicht zu kontrollieren. Man verwendete die Netze hauptsächlich bei Flut. Die Fische wurden Zeuge wie sich die Fischer auch heute noch tatsächlich um einen Fang bemühen. Geschickt betätigten sie ein Gewirr von Seilen um das gewaltige Netz aus dem Wasser zu heben. Der Fang füllte gerade einmal ein kleines Eimerchen. Leider machen moderne Fischereitechniken die traditionelle Technik immer weniger profitabel.

Saint Francis

Anschließend ging es zur ältesten europäischen Kirche in Indien. Sie wurde 1503 von portugiesischen Franziskaner-Mönchen errichtet. Vasco da Gama starb 1524 in Cochin und wurde hier begraben. 14 Jahre später wurden seine Gebeine zwar nach Portugal überführt, aber sein Grabstein ist in der Kirche ist immer noch zu besichtigen. Um Frischluft brauchten sich die Gottesdienst-Besucher nicht zu kümmern. Über den Köpfen der Gläubigen sind große segelartige Tücher aufgehängt. Diese waren zur damaligen Zeit mit Seilen verbunden, die durch Öffnungen in der Kirchenwand nach draußen führten. Hier befanden sich hilfreiche Hände, welche die Segel hin und her bewegten und somit einen erfrischenden Luftzug erzeugten

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Dutch Palast

1555 errichteten die Portugiesen den Mattancherry-Palast. Sie schenkten ihm mit dem Radscha von Cochin als Geste des guten Willens und wollten damit vermutlich Handels-Privilegien erringen. Die Holländer renovierten das Gebäude im Jahr 1663. Daher stammt sein Zweitname Dutch Palast. Die Hauptattraktion im Palast sind erstaunlich gut erhaltene hinduistische Wandmalereien, die Szenen aus Hindu-Legende darstellen. Alle Räume sind mit prachtvoll geschnitzten Decken versehen. Der zentrale Saal befindet sich im ersten Stock und war früher ein Krönungssaal.

Jüdisches Viertel

Das jüdische Viertel ist eine geschäftige Gegend am Hafen und Cochins Zentrum beim Gewürzhandel. Juden wirkten hier seit vielen 100 Jahren vornehmlich als Kaufleute. Sie stammen ursprünglich aus dem französischen und spanischen Raum. Sie bildeten hier eine kleine Gemeinde von nur etwa 100 Mitgliedern, die sich nicht mit ihren Nachbarn vermischte. Geheiratet wurde häufig mit Juden außerhalb von Cochin. Während der vielen hundert Jahre in der die Juden hier lebten kam es zu keinerlei Reibereien mit den Nachbarn ihrer Umgebung. Die jüdische Gemeinde blutete aber fast völlig aus als Ende der vierziger Jahre viele der Mitglieder nach Israel auswanderten.

Die Synagoge

Die Synagoge wurde 1568 errichtet. Das Gotteshaus enthält eine vergoldete Kanzel und mit Weidenmustern handbemalte Bodenfliesen aus China. Sein Inneres wird prachtvoll durch Kandelaber und Lampen aus farbigem Glas beleuchtet. Oben gibt es einen Balkon für Frauen, die während der Gottesdienste nach orthodoxem Ritus von den Männern getrennt saßen.

Bummel durch Ford Cochin

Von dem hektischen Verkehrszentrum Ernakulam nach Fort Cochin kommend glaubten sich die Fische in eine andere Welt versetzt. Fort Cochin ist eine sonderbaren Mischung aus einem mittelalterlich portugiesischen niederländischen und englischen Dorf direkt an der tropischen Malaba-Küste. Hier streift man durch verträumte Gassen, entdeckt ein Village Green mit angrenzenden Klubs für die Oberschicht und die arbeitende Bevölkerung, sowie eine prächtigem Postamt. In den Gassen finden sich viele Restaurants und Cafes, die von indischer Küche bis zu italienischem Kaffee ein vielfältiges Angebot auch für den schmalen Geldbeutel bereithalten.

Die kleine dreirädrige Motor-Rikschas, welche in Thailand Tuk-Tuk heißen, werden hier Auto genannt. Mit einem derartigen Gefährt fuhren die Fische zu einem Fähranleger und von dort in einer Viertelstunde zurück in den indischen Alltag von Ernakulam.

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Chinesisches Fischernetz
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Air conditioning in St. Francis
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 Fisch-Woman entsteigt der Motor-Rischa
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Fisch-Woman entsteigt der Motor-Rikscha