Zu den Wüstenschlössern

Blick in den Innenhof von Qasr al-Kharana

Wir verlassen die jordanische Hauptstadt Amman und fahren Richtung Osten zur Oase Azraq und in weitem Bogen zurück nach Amman. Unterwegs sehen wir uns das eine oder andere Wüstenschloss an. Dabei handelt es sich um die eindrucksvollen Reste burg- oder schlossartiger Gebäude (7./8. Jh.), die den einstigen Bauherren, den omaijadischen Kalifen aus dem fernen Damaskus, als erholsame Landsitze dienten. Man gönnte sich Luxus (z.B. Bäder) und umgab sich mit Kunst.

Trotz blauem Himmel und Sonnenschein geht ein eiskalter Wind und wir frieren alle. Zunächst besuchen wir das Wüstenschlößchen Qasr al-Kharana. Kharana ist ein viereckiger brauner Kasten mit Räumen, die zweistöckig um einen Innenhof angeordnet sind. Die Verwendung ist ungeklärt, da keine Wasserstellen in Nähe sind. Das mesopotamische Mauerwerk, iranisch-irakische Wölbetechnik und das Lebensbaum-Medaillons im Obergeschoß scheinen darauf hinzudeuten, daß die persischen Sassaniden noch vor der Islamisierung ein Fort errichtet hatten.

Weltkulturerbe: Das Wüstenschloß Qusair Ambra

Weiter im Kleinbus zum Wüstenschloß Qusair Ambra. Niedlicher Bau, der auf einem römischen Bad gebaut wurde. Wir durchschreiten eine Empfangshalle mit anschließenden Badegemächern. An den Wänden entdecken wir teilweise sehr offenherzige Fresken aus der Frühzeit des Islam.

Schließlich besuchen wir in der Oase Azraq das Wüstenschloss Quasr al-Azraq. Die heutige Festungsanlage hat Ihren Ursprung in einem diokletianischen Kastell, das am Ende des 3. Jahrhunderts errichtet wurde. Im Jahre 743 wandelte Walid der II. dieses Kastell in ein Omaijadenschloss um.

  • Arabische Inschrift am Wüstenschloss Quasr al-Azraq Arabische Inschrift am Wüstenschloss Quasr al-Azraq
  • Arabische Inschrift am Wüstenschloss Quasr al-Azraq

    Nachdem wir 190 km zurückgelegt haben (auf der Rückfahrt hat der ganze Bus gepennt), erreichen wir wieder Amman und beginnen mit der Besichtigung der Stadt. Es reicht für einen ausführlichen Besuch der Zitadelle sowie des Archäologischen Museums, in dem Funde aus sämtlichen geschichtlichen Epochen der Region zu sehen sind (z.B. einige Schriftrollen aus Qumran am Toten Meer und das Haupt der römischen Göttin Fortuna.

    Das Museum liegt auf dem Zitadellenhügel, dem ältesten Siedlungsgebiet der Stadt; als Ruinenfeld bietet der Hügel einen Einblick in die Geschichte der Stadt und zugleich ist er ein beliebter Aussichtspunkt, von dem sich das Häusermeer Ammans sehr schön überblicken lässt. Nach einem kurzen Besuch der Altstadt, des Suks und des römischen Theaters kehren wir zurück zu unserem Hotel.

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